Die Domaco-Story – Auszüge aus dem Buch – Worte des Gründers und dessen Nachfolger

Teil I: 1922 – Der Beginn unserer Geschichte

Dr. med. Aufdermaur entdeckt die einzigartige, wohltuende Wirkung von natürlichen Kräutern. Mit ausgewählten Kräutern bekämpft er erfolgreich Husten, Heiserkeit oder den Bronchialkatarrh seiner Patienten. Sein Schwager, Herr Bissig, beginnt diese Kräuter in eine Mischung zu pressen. Nach der Herstellung dieser Tabletten im Keller zuhause, vertreibt er diese jeweils im Herbst zur Hustensaison direkt an Dörflädeli und Apotheken.

1922, Dr. med. Aufdermaur

Teil II - Die Süsswarenproduktion – eine faszinierende Branche

Weil ich in der Zimmerei nach Meinung meines Vaters zu wenig verdiente, nahm ich später eine Stelle in einer kleinen Bonbonfabrik in Dietikon an. Dort musste ich im Holzschopf das Brennholz für die Dampfkessel rüsten.

Neben meiner Arbeit im Holzschopf konnte ich auch ab und zu bei der Bonbonfabrikation mithelfen, was mich immer sehr interessierte. Ich zeigte mich recht anstellig. Daher brachte mir der Produktionschef viele Handgriffe bei und das notwendige Verständnis für technische Abläufe.

Der Patron des Unternehmens kontrollierte mit seinem Mikrophon das Geschehen in den Abpackräumen, und über Lautsprecher griff er jeweils ein, wenn jemand einen Witz machte. „Du bist zum Arbeiten da und nicht zum Witze erzählen“, bellte es dann aus dem Lautsprecher. Für mich aber war selbst diese Zeit der Schikanen unter einer sehr rigiden Führung immer noch besser als eine Hilfsarbeiterstelle in einer Zimmerei. Von der Bonbonkocherei war ich sehr begeisterst.

 1945, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil III - Mein erste Anstellung

Ende der vierziger Jahre – ich absolvierte gerade meine Rekrutenschule in Basel – machte mich ein Kollege auf ein Inserat aufmerksam: Ein Unternehmen in der Region suchte einen Bonbonfachmann. Mein Kollege hatte sich auf das Inserat hin vorgestellt; fühlte sich aber für diese Tätigkeit zu gut, da ja noch keine Bonbons produziert werden zurzeit. Er sagte, „er kenne einen guten Mann für den ausgeschriebenen Posten“. Er drängte mich: „Du musst dich da melden, das ist genau das Richtige für Dich.“ Auf meine Vorbehaltungen, dass ich doch keine Bonbonfachmann sei, meinte er: „Versuch es doch einfach, wir helfe dir dann schon, wenn Du Probleme haben solltest.“

An einem Samstag stellte ich mich bei der Firma vor. Der Patron zeigte mir seinen Betrieb und präsentierte ein für mich und die damalige Zeit grosszügiges Angebot: Für meine Funktion als Betriebsleiter offerierte er mir 520 Franken monatlich als Anfangslohn. 

Nach der Rekrutenschule trat ich die Stelle an und hatte einen Mann und eine Frau zur Verfügung. Meine erste Aufgabe war, schnellstens eine Produktion von Hartbonbon auf die Beine zu stellen, was für mich ja nichts Besonderes war. Nur fehlten jegliche Art von Maschinen. Das war übrigens der Anfang meiner Kreativität in der Herstellung eigener Produktionsanlagen, weil immer improvisiert werden musste.

1947, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil IV: Erfolg als Bonbonfachmann

Während der Arbeit als Bonbonfachmann konstruierte ich mit einem Spengler einen geeigneten Doppel-Kochkessel aus Kupfer mit Vakuum für die Herstellung der Zuckermasse. Aus Italien erhielten wir eine Walzenprägemaschine für das Portionieren der Stücke. Die gekochte Zuckermasse wurde auf eine Marmorplatte zum Auskühlen geleert, durch Walzen wurden Hartbonbons gepresst, ausgeformt und schliesslich in Cellosäckchen abgefüllt. Stets erweiterten wir das Sortiment mit Himbeerzeltli, Orangen- und Zitronenschnitz-Mischungen. Wir produzierten eine Sommermischung mit Früchtezeltli und eine Wintermischung mit Brikettli, Rachenputzer usw. Für die Entwicklung all dieser neuen Produkte liess ich immer wieder meine Phantasie walten. Zusammen mit Konstrukteuren, Maschinenherstellern und Erfindern diskutierte ich neue Verfahrenstechniken und tüftelte praxistaugliche Konstruktionen aus. Das gab mir die Grundlage und das Wissen für meine weiteren Entwicklungen in meinem eigenen Betrieb.

Bei meinem Eintritt 1948 beschäftigte das Unternehmen lediglich einen älteren Mann, und eine Frau. Als ich 1966 nach 18 Jahren das Unternehmen verliess, war die Belegschaft auf 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestiegen. Für die Bonbonproduktion und deren Abfüllung stelle ich nach und nach meine Geschwister ein. Fast alle waren irgendwann einmal bei mir beschäftigt.

Alle neuen Mitarbeiter mussten angelernt werden, denn damals war die Bonbonfabrikation noch kein anerkannter Lehrberuf. Erst viel später gab es dann eine Süsswaren-Fachschule.

Es wurden immer schönere und besser Produkte gefragt. Durch hartnäckiges Probieren und Tüfteln sind mir die verrücktesten Sachen gelungen, die man fabrikmässig fast nicht herstellen konnte.

Mein ganzes Wissen erarbeitete ich mir in der Praxis und aus Büchern - ich habe enorm viele Bücher gelesen und daheim Rezepte und neue Verfahren ausprobiert.

1948, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil V: Meine Grosse Liebe

Bei den Mitarbeiterinnen war ich der Hahn im Korb. Ein hübsches Mädchen aus einer Bauernfamilie von Bergdietikon hatte es mir besonders angetan. Sie war eine natürliche, frische Person von gleicher Herkunft wie ich. Als ich merkte, dass aus der Sympathie eine grosse Liebe wurde, habe ich der tüchtigen Mitarbeiterin gekündigt. Dies hat sie sehr tief getroffen, doch ich wollte kein „Gschleik“ in der Firma anfangen. Wir haben unsere Beziehung ausserhalb der Firma am Wochenende gepflegt, obwohl ich doch wegen meines grossen Engagements für das Unternehmen nicht viel Zeit hatte. Die Liebe zu Doris war zu gross, und wir haben 1952 geheiratet und eine glückliche Ehe geführt.

1952, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil VI: Die Chance

In der Anstellung als Bonbonfachmann war es mir soweit wohl; an ein Selbstständigmachen oder an einen Wechsel dachte ich nicht. Doch kommt es meist anders als man denkt. Ich lernte einen Geschäftsmann kennen, von dem aber niemand so recht wusste, was er eigentlich trieb. Im August suchte er jeweils per Inserat Vertreter, und im September fuhr er mit zwei Vertretern in seinem grossen Ami-Schlitten auf Reisen. Er machte etwas mit Hustentabletten, hiess es. Mein Vater erfuhr eines Tages, dass er sein Geschäft aufgeben wolle; er lasse es „ausplempern“. Mein Vater meinte, das sei doch etwas für mich. Ich ging sofort zu ihm und fragte was er denn genau betreibe. Er produziere unter dem Namen Dr. med. Aufdermaur Hustentabletten, die er einem grösseren Kundenkreis in der ganzen Schweiz direkt verkaufe. Er fragte, „ob ich Interesse an seinem Geschäft hätte?“ Dazu müsste ich erst einmal wissen, worum es dabei genau gehe, meinte ich. Worauf er mir die Tablettenproduktion im Keller zeigte; eine Mischmaschine und zwei Tablettier Pressen... Es war ihm wichtig, die Heilkraft spezieller Kräuter vielen Menschen zugänglich machen zu können, und so spezialisierte er sich auf die Herstellung von Kräuter Tabletten gegen Husten, Katarrh und Heiserkeit.

Der Geschäftsmann wollte sein Unternehmen nicht vergrössern. er hatte es nicht nötig und konnte auch ohne sein Geschäft ganz gut leben. Ihm ginge es vielmehr darum, dass er jeweils ein paar Monate im Jahr von daheim weg kam. Er bot mir seine Firma mit den Namensrechen „Dr. med. Aufdermaur“, wie er sagte, für ein Butterbrot an. Doch für mich war es damals ein grosser Betrag; ich wollte mir darum das Angebot reiflich überlegen. Mit meinem Arbeitgeber vereinbarte ich, dass ich die Maschinen unterstellen durfte und für den Vertrieb der Produkte in eigener Verantwortung sorgen würde. Das Geschäft schien eine gute Sache zu werden. Es wurde mir versichert, dass jeden Herbst die Bestellungen massenhaft einträfen. Man könnte die Abnehmer kontaktieren und den Vertrieb, den der Geschäftsmann auslaufen lassen wollte, wieder aktivieren.

Bald kamen die ersten brieflichen und telefonischen Bestellungen, aber auch Anfragen, warum niemand mehr vorbeikomme. „Schicken Sie uns Ihren Vertreter vorbei“, hiess es ab und zu. Eine gewisse Nachfrage schien also vorhanden zu sein.

Ich wollte jeweils von September bis November auf die Reise gehen. In den drei Monaten wollte ich es schaffen alle Kunden zu besuchen.

1962, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil VII: Erste Schritte der Selbständigkeit

So nahm ich also meine Reisetätigkeit von Lädeli zu Lädeli auf – eine mühsame und zeitintensive Sache. Da ich noch nie im Aussendienst tätigt gewesen war, eine ganz neue Herausforderung, in welcher ich immer wieder enttäuscht wurde. Im ersten Herbst kam der Geschäftsmann mit auf die Tour und führte mich bei seinen Kunden ein. Der Herr war damals sechzig. Während rund vierzig Jahren hatte er sein Geschäft immer in der gleichen Art betrieben. Er war der typische „commis voyageur“, mit allen Wassern gewaschen. Er kannte ganz genau die Denkart der ländlichen Bevölkerung in den verschiedenen Regionen und redete seinen Kunden nach dem Mund... Er hatte keinen Reiseplan, er besuchte die Läden eher zufällig. Neue, moderne Ladengeschäfte liess er links liegen und hielt sich lieber an ländliche Handlungen und altmodische Tante-Emma-Läden. Er konnte sich auch furchtbar aufregen, als vereinzelte Läden – im Zuge der neuen Zeit – an einem Tag der Woche geschlossen waren. „Man kann gar nicht mehr richtig reisen; man weiss ja nie, wann die Läden offen sind“, beklagte er sich dann lauthals. So sind wir denn einen ganzen schönen Herbst lang im Land herumgefahren... Ich sah, dass sein Vertrieb nicht organisiert war. Trotzdem hatte ich keine grossen Bedenken. ich dachte: Die Produktion ist gesichert, und der Vertrieb lässt sich ausbauen und verbessern. Zudem war ich ganz stolz, Besitzer einer eigenen Firma zu sein. Doch bald sahen wir ein, dass die Sache so nicht laufen konnte, auf diese Weise konnten wir nie auf einen grünen Zweig kommen. Als ich dann später allein auf die Reise ging und meine Besuche systematischer organisierte, indem ich auf meiner Reiseroute einen Laden nach dem anderen besuchte, merkte ich, dass der Geschäftsmann viele Läden schon lange nicht mehr besucht hatte. Meisten war auch eine neue Generation im Laden. Wenn ich mich vorstellte, rief etwa eine junge Frau nach hinten: „Komm einmal nach vorn, der Vertreter von Dr. Aufdermaur ist da.“ „Was, gibt's den überhaupt noch?“ tönte es zurück, „der ist doch schon lange nicht mehr zu uns gekommen.“ Während ich mich schon auf eine grosse Bestellung freute, kramte die Frau in einer Schublade herum, kam mit verstaubten uralten Dr. Aufdermaur-Tabletten-Dosen hervor und sagte: „Wir wären froh, wenn Sie diese Ware gegen eine Gutschrift zurücknehmen könnten. Der Kunde, der das immer gekauft hat, ist gestorben, und seither liegen die Tabletten hier nur herum.“

Neue Heilmittel wurden populär, welche die alten Produkte aus dem Markt verdrängten. So fielen die Umsätze immer mehr zusammen. Viele Male kam ich mit mehr alter Ware aus den Verkäufen meines Vorgängers zurück, als ich Bestellungen für neue Ware getätigt hatte. Da kam ich zur Erkenntnis: „Was für einen Schmarren hast du da gekauft, das kannst du ja nie mehr verkaufen.“ Durch meine Selbstständigkeit wurde meine Frau vor schier unlösbare Probleme gestellt. Alle bestellten Waren mussten speditionsfertig verpackt per Post versandt werden – etwa 20 bis 60 kleine Päckli täglich. Lieferscheine, Adressen, Bordereau mussten geschrieben werden, die Ware musste mit einem Leiterwagen täglich auf die Post gefahren werden. Unsere drei Kinder wollten auch beim Packen mithelfen und so kam es, dass den Paketen ab und zu eine Murmel, ein Nuggi oder ein kleines Spielzeug beilag.

1962-1964, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil VIII: Finanzieller Ruin mit der eigenen Produktionsstätte

Ich entschloss mir endgültig zur Selbständigkeit. Mit meinem Arbeitgeber kam es zu einem heftigen Krach, worauf ich Knall auf Fall bei ihm aufhörte. Heute weiss ich nicht mehr, ob er mich fristlos entlassen hat oder ob ich ihm davongelaufen bin. Aus Rache und als „Dank“ für meinen langjährigen Einsatz bei ihm machte er mich dann schlecht. So schrieb er all meine Lieferanten an, dass er sofort seine Geschäftsbeziehungen abbrechen würde, sollten sie mich weiterhin mit der geringsten Kleinigkeit beliefern.

Die erste Tätigkeit als selbständiger Unternehmer war das Sortiment zu überprüfen, neue Produkte zu entwickeln. Ich hatte soeben ein neues Bonbon entwickelt unter dem Namen Dr. med. Aufdermaur. Natürliche hatte die Masse eine sehr wertvolle Zusammensetzung – mit zwanzig auserlesenen Kräutern – ich nannte dieses Bonbon Hustenzucker. Als Verpackung für mein neues Produkt kam natürlich die altväterische runde Blechdose der Dr.-med.-Aufdermaur-Tabletten nicht in Frage. Ich kreierte eine moderne Taschenpackung, die sich gut öffnen liess.

Einige Lieferanten folgten dem Aufruf und weigerten sich mich zu beliefern. Eine Firma lieferte mir keine Dosen mehr. Ein anderes Unternehmen, von dem ich meinen Kräuterextrakt bezog, wollte nur noch gegen sofortige Barzahlung liefern: Der Chauffeur lud die bestellte Ware auf der Rampe ab und eröffnete mir, wenn ich die Lieferung jetzt sofort bezahle, sei alles in Ordnung, andernfalls müsse er die Ware wieder mitnehmen. „Nimm Sie wieder mit“, antwortet ich, „heute kann ich nicht bezahlen.“

Ich musste meine Produktion nun in eigenen Betriebsräumen durchführen. In Seebach fand ich eine traurige, alte Bude mit einem betonierten Boden und einer Rampe. Ich kaufte einen Occasionsdampfkessel, und bei einer Firma in Deutschland die nötigen Occasions-Bonbonanlagen. Damit begann ich, mein eigenes Produkt herzustellen, einen Hustenzucker ohne synthetische Aroma- oder Farbstoffe – alles reine Natur.

Ich startete mit zwei Vertriebspartnern für meine Produkte in Italien und Österreich. Sie bezogen als Wiederverkäufer mein Produkt, zum Teil füllten sie meinen Hustenzucker in eigene Verpackungen ab. Mit diesen zwei Partner sind wir dann tüchtig auf die Nase gefallen. Ich hatte diesen Firmen mehrmals Waren bis zu einem sehr hohen Betrag auf offene Rechnung geliefert, bevor wir merkten, dass sie absolut zahlungsunfähig und -unwillig waren. Dann kam der Tag, wo wir endgültig kein Geld mehr hatten und aufhören mussten. Alle unsere Ersparnisse, die wir in den Zeiten mit gutem Verdienst in Anstellung gemacht hatten, waren draufgegangen. Für den Vertrieb in der Schweiz waren vier Vertreter in der Schweiz angestellt, welche die Detaillisten besuchten. Doch der Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Ertrag. Zudem musste der grösste Teil der Ware in Konsignation geliefert werden. So kamen wir immer mehr in die „Chrot“. Das gemietete Lokal in Seebach musste aufgegeben werden, alle Maschinen zur Herstellung des Kräuterbonbons habe ich abgebrochen und in der Scheune meines Vaters in Geroldswil eingelagert.

Es ging uns derart schlecht, dass wir kaum noch die dringend notwendigen Lebensmittel kaufen konnten. Stellen Sie sich vor, was das für mich und meine Frau für ein Gefühl war, als wir in einem anonymen Brief einige hundert Franken bekamen mit der Bemerkung, wir sollten für unsere Kinder die nötigsten Lebensmittel kaufen. Nie habe ich erfahren, wer der edle Spender war.

1965-1967, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil IX: Doch besser Toiletten-Öl?

Ich hatte ein finanzielles Problem. Also suchte ich nach irgendeiner Möglichkeit, Geld zu verdienen.

Ein cleverer Handelsvertreter, mit dem ich ab und zu zusammenarbeitete, um einige Produkte von mir zu testen, machte mich auf die Pissoirs, Toiletten in Restaurants und Cafés aufmerksam, in welchen es immer fürchterlich stinke. Er meinte, dass ich in der Lage wäre, ein Mittel zu entwickeln, welches diesen Missstand zumindest erträglich machen würde. Sogleich machte ich mir Gedanken, was ich in dieser Richtung unternehmen könnte. Ich kannte einen Chemiker, Herr Wegman, erzählte mir, dass ein Unternehmen ein reinigendes und überaus schäumendes Konzentrat herstelle. Ich besorgte mir davon einen Liter und machte damit Versuche. Die Reinigung war gut, doch es roch nach nichts. Also machte ich meine Beziehungen geltend und suchte ein sehr konzertiertes Parfum mit Veilchen, Meieriesli- oder Frühlingsblumenduft. Nach mehreren Mischversuchen gelang es mir, eine reinigende und stark erfrischen riechende Lösung herzustellen.

Ich hatte ein sehr gutes Toiletten Öl erfunden. Bei einigen bekannten Restaurantbesitzern probierte ich dieses Produkt aus, und siehe da, der Erfolg blieb nicht aus. Die Gäste haben das schnell gemerkt und dem Wirt gesagt, dass es in seiner Toilette viel besser reiche als in der Wirtschaft. Einige Gäste fragten nach dem Produkt. So kam es dann, dass ich einige für den Wiederverkauf des Produktes bei mir bewarben. In der Folge gab ich dann das Produkt mehreren Wiederverkäufern und Vertretern in der deutschen Schweiz und einem anderen die Exklusivität für das Tessin. Man kann sich gar nicht vorstellen, was für ein florierendes Geschäft daraus geworden ist. Meistens samstags haben mein Bruder und ich jeweils fünf bis zehn 50-Liter-Kannister abgefüllt. Das Rezept war: 500g Schäumungsmittel, 100g Veilchen-Parfüm, 50 Liter kaltes Wasser.

Leider dauerte die Geschichte nicht sehr lange. Nach etwa zwei Jahren kamen andere modernere, billigere Produkte zum gleichen Zweck auf den Markt. Immerhin war meine Existenz durch dieses Produkt kurzzeitig gesichert. 100 Liter brachten 800 Franken, rein ohne Arbeit. Wir machten an einem Samstagmorgen jeweils 200 bis 300 Liter.

1968, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil X: Zuckerfreies Lizenz-Geschäft zum Neustart

Da ich nicht ausgelastet war, habe ich ständig über neue Möglichkeiten nachgedacht – eine neue und weitere Erfindung war das erste zuckerfreie Bonbon. Aus der Maschinenübernahme hatte ich noch zwei alte Tablettier Maschinen für die Herstellung von Dr.med.Aufdermaur-Tabletten. Schon immer hatte ich an die Fabrikation eines zuckerfreien Bonbons gedacht. Das gab es damals noch nicht, und doch hatten schon viele Menschen das Gefühl, es werde zu viel Zucker gegessen.

Dank einer einmaligen Idee gelang es mir, den Diabetiker-Zucker „Sorbit“ zur komprimierfähigen Mischung zu verarbeiten. Dies war eine Sensation, denn bisher konnte man für das Tablettieren nur Zucker oder Traubenzucker verwenden, der vorher nass granuliert und anschliessend getrocknet wurde... Auf meinen Tablettier Maschinen übte ich, bis ich das erste zuckerfreie Bonbon marktkonform hervorbrachte. Dabei bestand immer die Gefahr, dass die Matrize zerstört werden könnte, wenn die Mischung nicht stimmte. Ein Schaden der je nach Anlage Tausende von Franken gekostet hätte.

Mein erstes zuckerfreies Bonbon stellte ich in Form von runden Tabletten her, die von Hand in Rollen, ähnliche den Pfefferminzrollen, abgepackt wurden. Die Nachfrage war nicht gerad überwältigend. Für die Markteinführung dieses einmaligen Produktes hätte es seine schlagkräftige Werbekampagne gebraucht, doch dafür fehlte mir das Geld. Zudem musste dieses neue Bonbon auf die nicht kariogene Wirkung durch das Zahnärztliche Institut in Zürich untersucht werden, was wiederum sehr viel kostete.

Ich nahm Kontakt auf mit einem grossen deutschen Hersteller für gepresste Tabletten.... Seit Ende der sechziger Jahre machte sich ein starker Trend zu zuckerfreien Produkten bemerkbar. Ein Bonbon, wie ich es erfunden habe, hätte die allergrösssten Marktchancen, wenn es wirklich keine Karies verursache, sagte der Eigentümer dieses Unternehmens. Sie seien doch spezialisiert auf das Tablettieren und hätten schon unzählige Versuche unternommen, doch sei ihnen in all den Jahren noch nichts in dieser Richtung gelungen. Soviel Skepsis machte mich schon ein wenig unsicher. Ich könne zwar nicht beweisen, dass mein Bonbon keine Karies verursache, sagte ich, aber ich würde mich bei Fachleuten kundig machen.

Ich vereinbarte daraufhin einen Termin mit dem Zahnärztlichen Institut, wo Versuche mit Lebensmitteln, die Karies verursachen, gemacht werden. Dort wurden meine Tabletten in stundenlangen Versuchen getestet, wobei den Testpersonen laufend die pH-Werte im Speichel gemessen wurden. Die Analyse kostete 15000 Franken und ergab ein für mich positives Ergebnis... Der spätere Geschäftspartner zeigte sich begeistert. Wir vereinbarten einen Termin. Doch war er noch immer sehr besorgt, dass bei dem Versuch seine Tablettier Anlage in die Brüche gehen könnte. Er hatte natürlich keine Exzenter-Pressen, die nur eine Tablette nach der anderen pressten (also etwa 80 bis 100 Stück pro Minute), sondern moderne Rundläufer der Firma Fette, welche in einer Minute Tausende von Tabletten machten. Aber ein solcher Einsatz kostete damals etwa 20000 DM. Ich war mir meiner Sache absolut sicher, denn ich hatte ja meine Mischung auf meiner Anlage schon gewissenhaft und erfolgreich erprobt. Ich fuhr also mit einem 50-kg-Papiersack nach Deutschland und war erst einmal beeindruckt von den riesigen Produktionsanlagen der Firma. Dann gingen wir ins Labor, wo uns drei weissgekleidete Herren erwarteten, und bereiteten unser Experiment vor. Ich wollte mein Pulver in die Tablettier Maschine einfüllen, doch die weissgekleideten Herren hatten Angst um ihre Anlage. Sie sagten, sie hätten schon unzählige erfolglose Versuche gemacht und sie wollten die teure Anlage nicht für einen neuen Versuch opfern. „Sorbit“ könne man nun einmal nicht agglomerieren und damit auch nicht zu Bonbons tablettieren. Dies sei eine Tatsache, mit der man sich abfinden müsse. Leider konnte ich keine Zusicherung machen, dass ich bei einem allfälligen misslungenen Versuch den Schaden an den Anlagen übernehmen würde. Doch ich war von meinem Produkt felsenfest überzeugt. Ich beschwor den Patron der Firma, mir zu vertrauen und auch selbst ein Risiko einzugehen. „Sie müssen an mich glauben“, sagte ich, worauf er entgegnete: "Wir wagen es.“ Die Maschine wurde in Betrieb genommen und das Pulver eingefüllt. Die Spannung war gross – dann spuckte die Maschine die Tabletten aus: Sie waren hart und glänzten, und alles war wunderbar. Der Patron machte einen Luftsprung von etwa einem halben Meter und begann lauthals zu schimpfen. "Was ist denn jetzt wieder los?“ dachte ich. "Bin ich den von lauter Idioten umgeben? Wie viele Jahre pröbeln wir jetzt schon an dieser Sache herum?“ fragte er seine Laboranten. "In all den Jahren habt ihr nichts zustande gebracht, und da kommt so ein einfacher Mann aus der Schweiz, bringt sein Pulver, lässt die Maschine laufen, und die wunderbarsten Tabletten kommen heraus." Er wütete richtiggehend und schickte seine Fachleute fort. Mir klopfte er auf die Schulter und machte mir grosse Komplimente. Zum Glück – oder vielleicht auch nicht – hatten wir schon vorher die Konditionen ausgehandelt. Wir schlossen einen Fünfjahresvertrag ab und legten die Lizenzgebühren fest.

Bis das neue Produkt marktreif war, verging etwa ein halbes Jahr... Der ausgehandelte Vertrag passte dem Patron nicht mehr, er wollte mich mit einer einmaligen Summe abfinden. Er erklärte, dass er das neue Produkt nur mit einer grossen Werbekampagne auf dem Markt einführen könne, und daran müsste ich mich als Lizenzgeber logischerweise beteiligen. Das passte mir zwar auch nicht, doch damals konnte ich das Geld gebrauchen, und so willigte ich ein und akzeptierte einen wesentlichen Betrag als einmalige Abfindung.

1969, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XI: Siebeli-Seich führt zum Durchbruch meiner Innovation

Schon in jener Zeit studierte ich immer an einer weiteren absoluten Neuheit herum: dem Projekt für einen sofort löslichen Tee. Ich dachte, wenn die Hustenzucker in Wasser aufgelöst würde, könnte dies einen feinen Hustentee ergeben. Wir engagierten Degustantinnen in Drogerien, die unsere Idee propagierten. Das ging aber nicht so problemlos. Als wir der Sache nachgingen, stellten wir fest, dass die Hausfrauen die Bonbons nur schwer auflösen konnten, denn unser Produkt war ein hochgekochtes Hart-Bonbon. Es war steinhart und liess sich nur mit viel Geduld und Zeit unter stetigem Umrühren in kaltem bis warmen Wasser auflösen. Im heissen Wasser geriet das Bonbon zum dicken Klumpen. Das verleidete natürlich den Kunden. Sie schätzten zwar den guten Tee, doch die Herstellung war ihnen zu umständlich und zeitraubend. An diesem Problem studierte ich dauern herum. Ich dachte es müsse doch etwas geben, um einen Kräuterextrakt in sofort löslicher Form herzustellen. Zwar kannte man damals diese Bezeichnung noch nicht, doch die Suche nach dem „Instant-Getränk“ hatte begonnen.... In all dieser Zeit und auch später habe ich im Keller an der Idee eines sofort löslichen Tees herumgepröbelt. Schon damals gab es nämlich den sofort löslichen Nescafé. Das Produkt hatte allerdings nicht den besten Ruf, denn am Anfang war der Nescafé noch ein feines Pulver, das sich nicht so einfach auflöste. Doch dann schaffte Nestlé mit seinem Nescafé-Gold den absoluten Durchbruch. Das war etwas ganz anderes, ein schönes, aromatische Granulat, das sich in Wasser sofort und auch in Milch problemlos auflöste.

Ich dachte, wenn mir das gleiche mit einem sofort löslichen Tee mit dem vollen Kräuteraroma gelingen könnte, wäre dies der totale Durchbruch. In unserem Keller in Oetwil habe ich meine Kräuterbonbons gemahlen und getrocknet, wieder gemahlen und neu gemischt usw. Aber es kam nie etwas Gescheites heraus; das Zeug blieb immer klebrig. Dann probierte ich es mit einer Mischung aus Zucker, Traubenzucker und meinem 20-Kräuter-Extrakt und Honig – nicht mehr mit gekochtem Zucker. In einer Haushaltsknetmaschine vermischte ich diese Substanzen; das Ganze ergab eine Masse wie nasses Sägemehl. Diese Masse trieb ich immer und immer wieder durch ein Sieb au Brettchen die ich über Nacht zum Trocknen auf die Heizung stellte. Am andern Morgen untersuchte ich das Resultat, um jedes Mal festzustellen, dass daraus nicht Brauchbares geworden ist. Aus jener Zeit stammt auch der Name „Siebeli-Seich“. Mein Jüngster, der gerade zu reden anfing, war immer wieder Zeuge, wie ich jeweils die missglückten Experimente mit dem Ausdruck „So en Seich“ kommentierte. Wenn man ihn dann etwa fragte, was der Papi mache, sagte der kleine Andi immer wieder: „Papi macht Siebeli-Seich.“ Auch meine Bekannten fragten mich des Öfteren: „Was macht dein Siebeli-Seich?“ Doch meine Idee liess mir keine Ruhe. Manche Nacht bin ich aufgestanden und habe im Keller eine neue Idee ausprobiert. Was meine Frau dann immer sehr aufregte. „Lass doch das Ganze jetzt einmal sein“, sagte sie dann, „ du kannst ja morgen weitermachen.“ Doch ich musste jeweils sofort die neue Idee ausprobieren, und es liess mir keine Ruhe, bis ich Erfolg hatte.

Nach dieser dreijährigen intensiven Forschung gelang es mir, das Verfahren für getrocknete, naturreine Kräutermischungen in Granulat Form herzustellen.

1969, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XII: Der erste Hustentee am Markt

Zu dieser Zeit wandte ich mich an die Einkaufsgenossenschaft der Drogisten, die Amidro, und wurde mit meinem Kräutertee-Instant gut aufgenommen. In einer ersten Sitzung war mir Direktor Bühlmann sehr gut gesinnt, und Marketingleiter Christen sagte, mein Tee sei ein Super-Produkte. Ein paar Tage später, es war an einem Montag, telefonierte er mir: Er sei gerade in der Nähe und würde gerne bei mir zehn Dosen meines Tees abholen. Wir trafen uns im Restaurant Hecht in Dietikon, wo ich ihm meine Dosen übergab. Weil er die Ware nicht im Kofferraum haben wollte, legten wir sie in einem Papiersack auf den Boden zwischen Vorder- und Hintersitze.

Am Samstag darauf rief mich Herr Christen ganz aufgeregt an. Er hatte meine Teedosen eine ganze Woche lang vergessen. Als er sein Auto reinigen wollte, entdeckte er die Bescherung: Die Dosen hatten sich geöffnet, und das Tee-Granulat hatte sich über den Wagenboden ausgebreitet. Er dachte, jetzt müsse er das ganze Auto mühsam herauswaschen. Doch weil das Granulat absolut trocken und überhaupt nicht klebrig war, konnte er alles bis auf das letzte Körnchen zusammenwischen. Er war begeistert: „Ihre Mischung ist absolute Spitze und total rieselfähig“, sagte er. Dies gab schliesslich den Ausschlag, dass die Amidro unser Produkt voll und ganz akzeptierte.

Im Oktober 1970 starteten wir mit einem Produktionsauftrag von 20’000 Dosen Hustentee. Die Amidro nannte dieses Produkt „Drosana Hustentee. Bis Ende 1970 waren bereits die ersten 2000 Dosen verkauft. Im Januar und Februar trafen massenhaft Bestellungen ein. Im Frühjahr 1971 hatten wir bereits die ersten 100’000 Dosen ausgeliefert. 

1970, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story"

 

Teil XIII: Meine Frau bringt mich auf die Idee von Instant-Tee für Kinder

Eine ganz und gar revolutionäre Idee bekam ich durch meine Frau, als ich sah, wie sie für unsere Kinder ab zwei bis drei Monaten und älter immer wieder täglich Tee zubereitete. Da dachte ich mir, warum machst du eigentlich keine Instant-Tees für Kinder? Dies würde die tägliche Prozedur mit dem Aufgiessen sehr vereinfachen. Gedacht, getan. Ich machte mich sofort daran, solche Tees zu entwickeln....

Diese Tees bot ich einem Unternehmen im Kindermarkt an, die davon hell begeistert waren... Zu dieser Zeit hatte ich einen grossen Vorteil: Ich konnte den Preis für meine Produkte selber gestalten, denn ich hatte keine Konkurrenz. Ich sagte mir immer, meine Kalkulation muss stimmen und natürlich wollte ich auch etwas für meine mageren Jahre einberechnen... Inzwischen waren wir mit unseren Anlagen an der oberen Grenze der Kapazität angelangt. Das technische Problem war das Trocknen der Granulate, das jeweils je acht Stunden brauchte. in den drei Öfen stellten wir jeweils 600kg her, doch das genügte mittlerweile nicht mehr.

1971, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XIV: „Online“ vom Spitalbett aus

1972 zog ich mir bei einem bösen Skiunfall eine Fussgelenk-Trümmerfraktur zu. Ich kam ins Spital nach Ilanz und später ins Balgrist nach Zürich. Meine älteste Tochter Silvia war damals in England zu einem Sprachaufenthalt. Sofort telefonierten wir ihr, sie solle doch zurückkommen, da wir unbedingt jemanden fürs Büro benötigen. Während ich als Patient im Balgrist meinen Fuss kurierte, schaute meine Tochter in unserem Betrieb zum Rechten. Und während sie als kaufmännisch ausgebildete Fachfrau Ihre Aufgabe bestens bewältigte, telefonierte ich praktisch den ganzen Tag und hielt meine Beziehungen zu meinen Geschäftspartnern vom Spitalbett aus aufrecht, ich war ja nicht wirklich krank. Damals gab es in den Spitälern noch keine privaten Telefonanschlüsse; alles Telefonate mussten von der Zentrale „durchgestöpselt“ werden. Da kam eines Tages ein Elektriker in mein Zimmer und fing an, Kabel zu verlegen. Auf meine Frage, was er da tue, sagte er, er müsse für mich ein eigenes Telefon installieren. Wer denn das angeordnet habe, wollte ich wissen, worauf er mich an die Spitalleitung verwies. Dort erhielt ich die Auskunft, dass ich mit meiner Telefoniererei die telefonische Anlage des Spitals lahmlegte. Darum bekäme ich jetzt eine eigene Telefonlinie, das koste mich nichts. So konnte ich – sozusagen online – vom Spitalbett aus mein damals kleine Drei-Mann-Unternehmen führen.

In dieser Zeit haben sich meine engeren Mitarbeiter ganz besonders intensiv für unsere Firma eingesetzt, allen voran meine Frau, meine älteste Tochter und unser Produktionsleiter, Herr Schürmann. Sie sorgten dafür, dass der „Laden“ rund lief. Meine Tochter erklärte mir, wenn ich wieder auf dem Damm sei, möchte sie aus der Firma austreten. Sie habe andere Pläne, als im elterlichen Geschäft zu arbeiten. Doch dann wurde es für sie offenbar immer interessanter und sie übernahm viel Verantwortung, so dass sie nicht mehr fort wollte. Sie blieb unserem Unternehmen treu und ist heute Geschäftsführerin der Domaco.

1972, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XV: Export – ein kostspieliger Flop

Ich wollte das früher gepflegte Exportgeschäft gezielt forcieren. Zuerst dachte ich an eine Markterweiterung in den nördlichen Ländern, die mir als Konsumenten von heissen Tees besonders geeignet schienen. Schon 1974 bereiste ich ganz Skandinavien und verkaufte mit Erfolg camionweise meine Domaco-Tees sowie den bereits gekannten Hustenzucker. Später kamen dann noch weitere Länder dazu. Daraufhin bekam ich grosse Lust, auch weitere Länder mit meinen Produkten zu erschliessen und entschied, einen Exportleiter einzustellen....

Zur gleichen Zeit wurde in der Schweiz eine Swiss-Export-Organisation gegründet mit dem ersten Ziel, Südostasien zu bearbeiten, um den willigen Exporteuren behilflich zu sein. Ich wurde Mitglied, und so kam es, dass wir bald an Reisen mit Produkteausstellungen teilnahmen. Es ging also nach Singapur und Hongkong, später nach Japan, Taiwan, Korea und Malaysia. Das Geschäft lief gut. Nach Japan konnten wir monatlich einen 20-Fuss-Container mit Kräuterzucker liefern.

Es reizte mich, auch in den USA tätig zu werden. Nach Abklärungen reiste ich 1980 mit einem Handelsfachmann für die USA in die Vereinigten Staaten. Dort lernten wir einen Deutschen namens Harms kennen, der bereits im Handel tätig war. Wir machten grosse Pläne für die Gestaltung von Packungen, Werbung, Verkauf, Lagerung sowie den richtigen Namen des Produkts. Ein wunderschöner Beutel wurde gestaltet.... Anfangs lief alles ordentlich an. Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass sehr wenig verkauft, dafür um so mehr gelagert wurde. Das USA-Geschäft wurde zum Fiasko mit erheblichen Verlusten... Kurz und Gut, das USA-Geschäft war ein kostspieliger Flopp!

1974-1976, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XVI: Aus tee citron wird Eistee

Schon bald nach dem Erfolg des Kräuter-Heiltees habe ich mir Gedanken über ein neues Produkt gemacht, denn nur ein Saisonartikel für den Winter war mir dann doch etwas zu wenig. Es sollte ein durststillendes Produkt für den Sommer werden. In der Folge habe ich dann einen Zitronentee entwickelt und konnte schon 1974 einen Schweizer Grossverteiler dafür begeistern... Es war allerdings schwierig den Tee löffelweise in einem Glas anzumachen. Das brachte mich auf den Weg, eine Beutelpackung zu machen. Den Grossverteiler konnte ich davon allerdings nicht begeistern. Da ich aber zur gleichen Zeit den Zitronentee in Gläsern an einen Gastrogrosshändler lieferte, konnte ich diese 1978 für den Beutel à 100 Gramm überzeugen. Sie wollten diesen Beutel in die Restaurants bringend.... Schon im ersten Jahr waren wir mit den Verkäufen zufrieden, was natürlich die Nachfrage bei den Wirten steigerte. Weitere Kaffeeröster wollten nun auch diesen Tee im 100-Gramm-Beutel, welchen wir Eistee nannten.

Durch die grosse Nachfrage in allen Restaurants wurde der Handel auch hellhörig, und man fragte uns an, ob man das auch bekommen könnte, denn zu dieser Zeit - 1982 - war Eistee nur im Gastgewerbe erhältlich. Somit erstellten wir für jeden Abnehmer eine eigene Rezeptur, und jeder meinte, dass sein Eistee der beste sei... Wir waren im Februar/März 1982 gerade noch rechtzeitig nach Lengnau umgezogen, als der „Jahrhundertsommer“ eintraf. Die Nachfrage in diesem wunderbar heissen und langen Sommer war derart gross, dass wir mit der Produktion und Abfüllung gar nicht mehr nachkamen. Doch die Abnehmer zeigten Verständnis und meinten sogar, das sei ein derart grosser Hit, dass sie für ein paar Jahre damit rechnen könnten.

Obschon wir Tag und Nacht produzierten, mussten die Camions jeden Morgen Schlange stehen.

Nun werden aber auch noch sehr viele Flüssigtees in Tetra-Packungen hergestellt. Stellen Sie sich vor, was hier für ein ökologischer Unsinn getrieben wird. Wenn wir unser täglich produziertes Tee-Granulat in flüssiger Form transportieren würden, so müssten wir täglich 100 Camions abfertigen, während für das konzentrierte Granulat zum Selberaufgiessen lediglich acht bis zehn Camions nötig sind. Wenn der Eistee in Tetrapackungen heimgetragen wird, muss der Konsument für zehn Liter Tee zehn Kilogramm gestandenes, konserviertes Wasser schleppen, während er beim Granulat weniger als ein Kilogramm zu tragen hat und erst noch in den Genuss eines frisch zubereiteten Tees kommt.

1974, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XVII: Umzug nach Lengnau

Ein kleines Inserat in der „Limmattaler“-Zeitung: Ein Herr in Wettingen habe Land in Lengnau zu verkaufen. Von der aargauischen Gemeinde Lengnau hatte ich noch nie etwas gehört, und auch als ich erfuhr, dass dies eine Gemeinde im Surbtal sei, war ich nicht viel gescheiter. „Gehen Sie doch einfach mal hin und sehen Sie sich das Land und die Gegen an“, sagte mir der Herr, „in Lengnau gibt es für Sie Land, soviel Sie brauchen.“ Ich fuhr also nach Lengnau und sah mir das Land in der Gewerbezone an. Damals war dort nur eine Firma angesiedelt, sonst war weit und breit grüne Wiese. Für mich erschien dies total abgelegen. „Da bringen wir ja niemals unsere Leute hin“, waren meine Bedenken, „geschweige denn unsere Kunden“, und ich sah mich an anderen Orten nach Bauland um.

Einen weiteren Anlauf nahm ich bei den Behörden von Spreitenbach. Dort hätte es Land für uns gegeben, jedoch nur im Baurecht und für 600 Franken pro Quadratmeter. Alle hatten dort schon gebaut, und darum wollten die verantwortlichen Gemeindebehörden das Land nur noch im Baurecht abgeben. Da besann ich mich wieder auf das Land in der Surbtalter Gemeinde. Bei einem zweiten Augenschein kam ich dann zu einer positiveren Beurteilung. Genau gesehen, war dieses Lengnau gar nicht so abgelegen: Bis zum Flughafen sind es kaum 30 Minuten Autofahrt, etwa 15 Minuten bis zur Autobahn nach Zürich und Bern. Zudem liegt Lengnau noch in der Zufahrtszone für 40-Tönner Lastwagen und in der Grenzzone für deutsche Mitarbeiter. So gesehen, war der Standort direkt verkehrgünstig.... Von 1980 bis 9182 haben wir auf diese Weise den ersten Bau der Domaco mit insgesamt 4000 m2 in Lengnau erstellt.

1982, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XVIII: Geleebonbons (Gummi-Produkte) als Hobby

Auch in den folgenden Jahren konnten wir überdurchschnittliche Produktionszahlen verzeichnen, so dass ich bereits 1984 wieder an einem Erweiterungsbau herumstudierte… 1986 wurde der zweite Neubau eingeweiht. Da ich Bedenken wegen zu vieler leerer Produktionsräume hegte, kaufte ich 1985 die Firma Belart, welche schon seit etwa 30 Jahren feine Süsswaren produzierte. Dieser Betrieb stellte die allerbesten Geleebonbons her, die es auf dem Markt gibt. In seinem Sortiment führte das Unternehmen auch eine ganz spezielle Exklusivität, ein mit verschiedenem Likör gefülltes Geleebonbon namens Fruitbela, das einzigartig war und ist. Entsprechend heikel ist auch die Herstellung. Für Geleebonbons habe ich mich schon immer interessiert, dies war auch der Grund weshalb ich gleich die ganze Firma mit allen Rechten kaufte.

In Lengnau begannen wir bald mit der Produktion von Geleebonbons. Dabei wird die gekochte Geleemasse in Puder gegossen. Die Gelee-Giessanlage von Belart eröffnete uns neue Möglichkeiten für die Produktion von in Puder gegossenen Pastillen, ein Produktionszweig, der eine grosse Zukunft versprach. Heute (2002) haben wir im Pudergiessbereich unser Sortiment stark erweitert und produzieren alle Arten von Pastillen für die Schweiz und viele Länder der Welt. Als ich damals die Firma Belart kaufte, wurde ich belächelt, und das Unternehmen wurde als mein Hobby bezeichnet, doch ohne diese Akquisition wären wir heute (2002) nicht in diesem Riesengeschäft der Gummi- und Heilpastillen mit dabei. Ich habe offenbar den nötigen Riecher, Geschäfte lange im Voraus zu erahnen, und wenn es dann soweit ist, ohne Zögern zuzugreifen.

1985, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XIX: Immer grössere und tollere Anlagen

Es war mir immer ein grosses Anliegen, die alten Bonbonproduktionsanalgen zu ersetzen, um nach neuster Technologie produzieren zu können. Solche Anlagen erzielen viel höhere Leistungen mit weniger Personal. Leider fehlte mir der wirklich grosse Kunde. Es gelang uns einen grossen deutschen Abnehmer zu gewinnen. Ich ahnte damals nicht, was auf uns zukam. Die Bestellungen kamen früh im Herbst in Riesenmengen.

Schon im ersten Winter konnten wir etwa 400 Tonnen herstellen, was für uns damals eine ungeheure Menge war. Ich sah sofort, dass es so nicht weitergehen konnte, und habe mich nach neuen Bonbonherstellungsanlagen umgesehen. Ich konnte dann in Italien bei einer mir bekannten Maschinenfabrik drei neue Bonbonschneide- und Wickelmaschinen mit einer Leistung von 1000 Bonbons pro Minute für den nächsten Winter bestellen... Bald merkten wir, dass wir diese Mengen gar nicht bewältigen konnten. Schon bald stellten wir auf Schichtarbeit um, pro Tag zweimal acht Stunden. Als auch diese Mengen nicht genügten, haben wir uns auf Dreischichtenbetrieb vorbereitet. Dies war aber schneller gedacht als getan. Wo sollten wir das Personal hernehmen für diese schwierige Aufgabe, denn Bonbons kochen und herstellen ist gar nicht so einfach und erst recht nicht mit Personal, das zuerst angelernt werden muss. Auch kamen nur Männer in Frage für diese Nachtschicht, weil viel Gewicht gehoben werden musste. Jedermann wurde angewiesen, alle seine Verwandten und Bekannten für diesen Einsatz zu begeistern. Und so bekamen wir nach und nach eine Crew zusammen, welche fähig war, diese schwere Arbeit unter schwierigsten Bedingungen zu erfüllen. Natürlich musste ich fast Tag und Nacht dabei sein, aber ich hatte es ja so gewollt. Wie sagt doch das Dichterwort: „Die Geister, die ich rief, werd' ich heute nicht mehr los.“... Sieben Jahre lang konnten wir für den grossen deutschen Kunden herstellen. Im achten Jahr jedoch hat uns eine deutsche Konkurrenz eingeholt, welche unser Bonbon nachmachte. Somit habe ich diesen schönen Grossauftrag verloren. Nun galt es also wieder neue Kunden zu suchen, was und aber in diesem Ausmass bis jetzt nicht mehr gelang.

1990 hatten wir einen Produktionsengpass für unsere Instant-Produkte. Nun plante ich zusammen mit einem Lebensmittelingenieur eine ganz neue Anlage, um noch schneller und mehr zu produzieren. Dies gelang uns, indem wir das nasse Granulat nicht mehr auf einem Konidurblech trockneten, denn da waren wir wegen der Lufttemperatur limitiert, also entwickelten wir eine ganz neue Anlage. Wir realisieren die erste vollautomatische Teegranulat- und Trocknungsanlage.

1986, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

 

Teil XX: Mein Paradies und Rückzug aus dem Unternehmen

Ich hatte mir lange überlegt, ob ich noch weiterhin den langen Arbeitsweg von Oetwil nach Lengnau und zurück in Kauf nehmen wollte, habe mir ausgerechnet, dass ich diese Zeit besser nutzen könnte, denn ich war jeden Tag eine ganze Stunde unterwegs. Also habe ich mich in Lengnau und Umgebung nach einem Bauplatz für ein Einfamilienhaus umgesehen... Mit dem Spatenstich am 8.8.1988 haben wir das Projekt in Angriff genommen, und auf Weihnachten 1989 konnten wir das Projekt beziehen... <s></s>

Die privaten Planungen und Bautätigkeiten zusammen mit der neuen Hochleistungs-Instant-Produktionsanlage hatten mich überdurchschnittlich gefordert. Nach einem jeweils harten Arbeitstag hatte ich abends noch Bausitzungen, die manchmal bis in die Nacht hinein dauerten. ich war damals immerhin schon 63 Jahre alt, und so kam es, wie es kommen musste: Meine Augen, Ohren und vor allem mein Herz wollten nicht mehr mitmachen. Nach 1993 stürzte ich in eine Krise mit schwerwiegenden Herzproblemen. <s></s>

Nach dieser Krise, welche immerhin über drei Jahre dauerte, habe ich mich dann mit der Übergabe der aktiven Geschäftsleitung an meine Tochter Silvia Huber befasst. Sie war zu dieser Zeit auch schon seit über 15 Jahren im Geschäft dabei und beherrschte alles bis ins letzte Detail. In all den Jahren hatte ich feststellen können, dass sie eine brillante und warmherzige Geschäftsfrau ist. Leider ist das schneller gedacht als getan, denn nun kamen ganz neue <s>Probleme </s>Situationen auf mich zu, indem ich feststellen musste, dass es schwer ist, zuzuschauen und nicht mehr aktiv mitzuwirken. Schliesslich war diese Firma mein „Kind“, welches ich mit grossen Schmerzen vor bald dreissig Jahren auf die Welt gebracht und grossgezogen hatte und das sich zu einem ansehnlichen Unternehmen entwickelt hatte.... Wenn ich hier Rückschau halte, möchte ich all jenen danken, die mir stets ihr Vertrauen schenkten, denn die Rückschläge waren vielfältig und viel härter, als man es hätte ahnen können.

1988-2002, Alfons Meier – Gründer der Domaco

Auszug aus dem Buch Die Domaco-Story

Teil XXI: Innovative Produkte in 2. Generation

Mehrwert in Allem was wir tun bestimmt unseren gemeinsamen Weg mit unseren Kunden und Mitarbeitern.

Im 2004 – wir bauen aus und erweitern in einer nächsten Etappe und investieren in eine komplette Giessproduktion für die Herstellung der ersten weichen Gummibären mit Mehrwerten wie Mineralien und Vitaminen. Der Weg bis zur vollen Akzeptanz bei den Konsumenten sollte fast 10 Jahre dauern.

Weiche, gesunde Gummibären mit natürlichen Früchten, mit Vitaminen sind heute die Trendsetter im Bereich Nahrungsergänzungsmittel auf der ganzen Welt im.

Genuss und Wirkung ganz nach den Vorstellungen unseres Gründers für Freude und Gesundheit im Alltag sind uns ein grosses Anliegen.

 

2018 - Silvia Huber – Tochter des Gründers und Geschäftsführerin

 

Teil XXII: Modernste Technik für pharmazeutische Hartbonbons

GMP und alles was dazu gehört ist seit vielen Jahrzehnten, bereits bei der Herstellung der ersten Hustenbonbons und Husteninstanttees, eine Selbstverständlichkeit. Wir erhielten im Jahr 1975 unsere GMP Bewilligung.

Die ständige Weiterentwicklung der Technologien und unseres Wissens ist auch in diesem Bereich ist in unserer DANN tief verankert – ganz nach dem Motto und den Erfahrungen unseres Gründers.

Die modernste Technik für die Herstellung von pharmazeutischen Hartbonbons wird 2018 in einem Erweiterungsbau realisiert. Ein umfassendes Konzept von der Anlieferung / Identifikation / Lagerung und Produktion bis zur Verblisterung mit höchsten Standards. Damit erreichen wir ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal für zukünftige die Herstellung pharmazeutischer Hartbonbons.

2018 - Silvia Huber – Tochter des Gründers und Geschäftsführerin

Teil XXIII: 1922 – 2022 – 100 Jahre Domaco – ein Meilenstein

Mut, Energie und viel Innovationskraft zeichnet uns aus und wird seit 2015 durch den Eintritt der Nachkommen aus der 3. Generation in das Unternehmen noch verstärkt.  Ich freue mich sehr, dass meine Kinder bereit sind diese Herausforderung anzunehmen und die Zukunft der Domaco anzupacken in gemeinsamer Führung.

Seit 2020 sind wir als Geschäftsleitung-Teams erfolgreich tätig – agil, direkt und engagiert kümmern wir uns um Innovation, Produkte, Kunden und Mitarbeiter. Immer nach dem Motto s’gaht nöd gits nöd . 

Ich bin glücklich, dass wir als Familie die Kraft und die Chance haben die Werte unseres Gründers in die Zukunft zu führen.

2022 – Silvia Huber, Vanessa Peterhans-Huber, Marc Huber

Tochter, Enkelin und Enkel des Gründers

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